Rechtsextremismus

Einstellungen sind für die Handlungssteuerung von großer Wichtigkeit, weshalb die manifesten und latenten Meinungen / Einstellungen insbesondere der künftigen Generation für eine Gesellschaft sehr wichtig sind. Nicht umsonst genießen die Shell-Studien große Beachtung.

Entsprechend unseres Arbeitsfeldes "Friedenserziehung" interessieren uns die Einstellungen Jugendlicher, woher sie sich ergeben und wie sie beeinflusst werden können. Wie wir dabei vorgehen, hat sich im Laufe der letzten 30 Jahre deutlich gewandelt.
Waren bis zum 68er Revolutiönchen die Verdrängung vorherrschend, wurden die latenten nationalistischen und faschistischen Einstellungen von linken Tendenzen überdeckt. In den 80er Jahren war die Friedensbewegung angesichts der Gefahren des Kalten Krieges im Vordergrund und überdeckten Vieles. Erst in den 90er Jahren kam eine Aufarbeitung des Nazi-Faschismus' und der Nationalistischen Tendenzen in der sich entspannenden Weltlage wieder in Gang. Rechtsextremismus wurde wieder deutlicher und wurde auch wieder wahrgenommen - obwohl er, was Untersuchungen eindeutig zeigen, immer vorhanden war.

Anfänglich wurde mit Entsetzen, Abscheu, Vorwürfen und auch mit Verboten reagiert. Dann setzte sich die Erkenntnis durch, dass damit das Problem nicht beseitigt und effektiv bearbeitet werden kann: Es entstanden zahlreiche Materialien zur Aufklärung und zur Einübung von Toleranz. Wie wenig geübt die deutsche Gesellschaft aber darin ist zeigt die Tatsache, dass alle von "Toleranz" sprachen, was doch bekanntlich von "Dulden" abgeleitet ist. Das viel treffendere "Respekt" gewann nur langsam an Beachtung,. Inzwischen sind die mageren Ansätze dem Parteienstreit um das Einwanderungsgesetz und die Angst vor dem Krieg wieder verloren gegangen.

Wir haben in den 90er Jahren immer wieder Jugendliche nach ihrer Meinung gefragt und einen Rechtsextremismus-Fragebogen auf der Basis der Theorie von Heitmeyer entwickelt. Die Ergebnisse unserer Unersuchungen im südbadischen Raum waren erschreckend.